Eine Kerze flammt in der Hitze eine Streichholzes auf, wie ein Omen dieser Zeit, in der sich die Kerze befindet. Eine Zeit, die mir eine Entscheidung aufzwingt; … zwischen Leben und Tod … zwischen Liebe und Haß. Zwischen Leben und Tod.
Die Deutung, der sich am Horizont abzeichnenden Zukunft, obliegt meinem Herzen … Oder meinem Verstand? Meiner spekulierenden kalten Logik? Welten liegen zwischen meinem Herzen und meinem Verstand. Welten, die es zu ergründen gilt.
Der warme Schein der Kerze verwandelt sich in einen gleißenden Lichtstrahl, heller als der alles vernichtende Blitz einer Atombombe.
Dieser Lichtstrahl frißt sich seinen Weg durch mein Auge in mein Gehirn, auf der Suche nach Wahrheit. Der Wahrheit.
Mein Auge schließt sich langsam und läßt eine Träne in die angebliche Realität, während dieser Lichtstrahl in meinen Gehirnwindungen umherzuckt und letztendlich in die erste Welt, der inneren Welten, stößt …
Wärme breitet sich wohlig in meinem Körper aus, als mein inneres Auge die erste Welt erblickt und gezwungenermaßen mit dem hellen Lichtstrahl durchquert. Es ist weder Tag noch Nacht in dieser ersten Welt; es ist eine immerwährende Dämmerung, wie an einem Sommertag … Eine sphärische Klangwolke breitet sich in mir aus, und mein Bewußtsein scheint zu schweben … Losgelöst von jeglichem schlechten Gefühl, Befinden oder Gedanken. Mein inneres Auge nimmt schemenhaft Gestalten wahr, welche sich zu verdichten scheinen. Wundersame, schöne Geschöpfe, die lachen und sich gegenseitig necken. Mein Bewußtsein will bei ihnen verharren, doch der Lichtstrahl treibt es weiter, unablässig und unwiederrufbar.
Mein inneres Auge blickt zurück und … läßt eine weitere Träne entstehen und über meine Wangen in die Realität hinabgleiten … denn es sieht nur noch Verwüstung, Zerstörung und Schmerz. Die wundersamen Geschöpfe verwandeln sich in alptraumhafte, entstellte und grausam anzublickende Kreaturen auf dem Weg, der hinter mir liegt. Und der schön anzusehende Himmel zerteilt sich, und es beginnt Feuer zu regnen, die alles in Flammen aufgehen lassen, auch den vor mir liegenden Weg.
Der mich vorantreibende Lichtstrahl verblaßt und hinterläßt auf der Netzhaut meines inneren Auges nur ein kurzes Nachbild.
Die brennende Welt verschlingt mich und läßt Teile meines Ichs zu Asche verbrennen. Doch dann werden die Flammen nicht mehr genährt und an die Apokalypse erinnert bald so gut wie nichts mehr.
An deren Stelle tritt nun absolute Dunkelheit. Sie breitet sich in mir aus, diese tiefschwarze, unendliche Dunkelheit. Leere. Leere von der ich fast erdrückt werde. Und die anfängliche Wärme wird von einer unheimlichen, grausamen Kälte abgelöst. Logik? Kalte Logik?
Mein einst geschlossenes Auge öffnet sich nun wieder und läßt eine dritte und letzte Träne den Weg der Wangen hinunterfließen, in der Erkenntnis der hoffentlich unwahren Wahrheit. Der Wahrheit, vor der ich mich zurecht fürchte.
Dunkle, kalte Logik, wo eigentlich das Herz die Macht haben sollte.
Kalte, dunkle Logik.
»Neeiiinnn!!«