Nacht. Es ist Nacht in dieser Stadt, die Menschen schlafen. Die Menschen schlafen den Schlaf der Gerechten. Es ist Nacht und ich sitze an einem Drink. Ich sitze an meinem Drink an einer Bar und sehe mich. Ich mein Gesicht in einem Spiegel mir gegenüber. Ein Gesicht, es ist das Gesicht eines Helden in einem zweitklassigen schwarz/weiß Krimi: übernächtigt, unrasiert und unglücklich. Ich fühl’ mich sogar so, als wär’ ich wirklich ’ne Figur in so’nem Film. Ich warte. Die Frage, worauf ich warte, stelle ich mir erst gar nicht; ich wart’ halt. Ich bemerke dich erst als du mir den nächsten Drink hinstellst und mich mit deinen schwarzumrandeten Augen fragst, warum ich dich nicht anspreche. Doch ich will dir antworten und merke erst jetzt, daß das was jetzt ist, nur ein Dialog in meinem Kopf ist; und weg bist du.
«Baby please don’t go,
baby please don’t go,
oh baby please don’t go,
oh oh I love you so,
oh I love you so – baby please don’t go …»
Ich trink’ mein’ Drink in einem Zug leer und ruf dir hinterher, den Satz, der leise in der Form eines Songs aus einer Box wabert; »Baby please don’t go’ – warte kurz.«
Du drehst dich um und blickst mich an und hörst mich: »Wann ist dein Job hier zuende?« – Und du sagst: »Jetzt.« Und deine Augen blicken mich noch immer an; »Laß’ uns noch wo hingehen und ’n bißchen quatschen.«, richtet sich mein Mund an deine Ohren, und du nickst. Und wir beide verlassen die Bar in Richtung Morgengrauen …
… Wir sitzen uns jetzt gegenüber an einem Tisch in einem kleinen Café, und die blutrote Sonne quillt langsam aber stetig aus ihrem nächtlichen Grab. Ich gebe dir Feuer für eine fast zerquetschte Zigarette und ziehe gleichzeitig an meiner.
Unsere Augen blicken sich an, wir reden nicht, und doch scheinen wir zu wissen was der andere denkt. Wir kamen hierher um zu quatschen, doch nur unsere Augen führen einen Dialog.
Und der Tag bricht an …